Der Hampelmann

 

Es war da dieser Hampelmann,

den sahen viele Leute an,

freundlich stets doch sein Gesicht,

die Schnur war fest,

man zog daran.

Er hob die Arme und die Beine,

wann immer sie es wollten,

doch Seele war verstummt

schon lange,

er niemals jemanden grollte.

So hing er da, wohl bunt und nett,

doch mit den vielen Jahren,

sammelte sich Staub daran,

an dem alten, bunten Hampelmann.

Viele Leute ihn passierten und

hocherhobenen Kopfes

an ihm vorbei marschierten

Die Schnur war stets auch in Bewegung

doch der Hampelmann zeigte keine Regung.

Geduldig er sein Leben fristete

an kalter Wand und kaltem Ort

und oft, wenn er war ganz alleine

wünschte er sich für immer fort

nach einem warmen Heime.

Wenn keiner zog die Fäden mal,

und niemand zu ihm blickte,

da sah man Tränen seiner Qual:

Hätte man kurz nur nachgedacht,

man hätte gewusst was ihn bedrückte

doch es war sein Los bis an das Ende,

für Andere - nach deren Wünschen -

zu bewegen Füße und Hände.

 

 

© Isabella Bernardo, Wien 
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